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Ein alarmierender Trend: Zunehmende Angriffe auf Schiedsrichter im Amateurfußball

Der Fußball in Franken lebt von Leidenschaft, Ehrenamt und Gemeinschaft. Doch in den letzten Wochen bekam dieses Fundament deutliche Risse. Zwei Spielabbrüche innerhalb von nur zwei Wochen – beide ausgelöst durch Übergriffe oder Beleidigungen gegenüber Schiedsrichtern – haben eine Diskussion entfacht, die wir nicht länger ignorieren können.


PresseFoto Evans│Schiedsrichter Kevin Seidlitz versucht, die Situation nach einem gefährlichen Foul zu beruhigen, bei dem Jakob Sauer (FCN, 7) verletzt wurde; der neue Trainer Wolfgang Sauer (FCN) verlangte eine Erklärung, warum keine Karte gezeigt wurde. (Archivfoto)
PresseFoto Evans│Schiedsrichter Kevin Seidlitz versucht, die Situation nach einem gefährlichen Foul zu beruhigen, bei dem Jakob Sauer (FCN, 7) verletzt wurde; der neue Trainer Wolfgang Sauer (FCN) verlangte eine Erklärung, warum keine Karte gezeigt wurde. (Archivfoto)

Diese Vorfälle stehen nicht für sich allein. Sie sind Teil eines deutschlandweiten Trends zunehmender Respektlosigkeit und Gewalt gegenüber Unparteiischen. Nun hat dieses Problem auch unsere Ligen in Franken spürbar erreicht.



Zwei Spiele, zwei Wochen, ein Problem


1. FC Gerolzhofen gegen SV Rödelmaier: Ein Spiel endet im Fiasko

In der Kreisliga Ost eskalierte eine Partie, die sportlich intensiv und spannend hätte verlaufen sollen. Das Duell zwischen FC Gerolzhofen und SV Rödelmaier wurde vorzeitig abgebrochen, nachdem die Situation außer Kontrolle geriet.


Nach einer Roten Karte gegen Tim Peters (4) wegen einer Tätlichkeit gegen einen Gegenspieler kam es zu einer weiteren Eskalation: Peters soll im Anschluss auch den Schiedsrichter geschubst haben.


Für den Spieler könnte nun eine lange Sperre folgen – ein klares Zeichen für die Schwere des Vorfalls.


An diesem Tag ging es nicht mehr um Fußball, sondern um den Schutz der Schiedsrichter.



2. Maroldsweisach/Altenstein gegen FC Augsfeld: Ein erneuter Abbruch

Nur wenige Tage später fand sich erneut ein Schiedsrichter in einer Situation wieder, in der er das Spiel nicht sicher zu Ende führen konnte.


Beim Kreisklassen-Duell zwischen SG Maroldsweisach/Altenstein und FC Augsfeld beendete der Referee die Begegnung nach etwa 70 Minuten. Diesmal war es keine körperliche Gewalt, sondern anhaltende Beleidigungen und Beschimpfungen seitens Maroldsweisach, die einen regulären Spielverlauf unmöglich machten.


Laut Spielbericht war die Situation „nicht mehr beherrschbar“. Der Abbruch war die einzig verantwortungsvolle Entscheidung.


Zwei Spiele. Zwei verschiedene Gründe. Ein gemeinsames Problem.



Warum das alles so gefährlich ist


Schiedsrichter sind Menschen – und sie machen Fehler

Jeder Schiedsrichter, egal ob im Jugendbereich oder in der Kreisliga, hat eines gemeinsam:

Er wird Fehler machen. Entscheidungen werden diskutiert, strittige Szenen wird es immer geben.


Aber Fehler rechtfertigen keine Respektlosigkeit, keine Beleidigungen und schon gar keine Gewalt.

Ohne Schiedsrichter gibt es kein Spiel – so einfach ist das.



Der stille Notstand: Immer weniger Schiedsrichter

Schon heute kämpfen viele Kreise mit einem akuten Mangel an Schiedsrichtern. Viele hören früher auf, fühlen sich bedroht oder haben schlicht keine Lust mehr, sich aggressiven Spielern oder Zuschauern auszusetzen.


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Solche Vorfälle wie in Gerolzhofen und Altenstein verstärken diese Entwicklung massiv.

Wer möchte noch pfeifen, wenn Spiele regelmäßig eskalieren?


Für die Vereine bedeutet das:

Noch mehr Spiele ohne Schiris, noch mehr Probleme in der Organisation – und ein immer größer werdender Druck auf die wenigen aktiven Unparteiischen.



Die Jugend im Fokus: Nachwuchs in Gefahr

Besonders kritisch ist die Situation für junge Schiedsrichter. Viele von ihnen sind 15 oder 16 Jahre alt, frisch ausgebildet, hochmotiviert – aber auch verletzlich.


Was lernen sie, wenn sie sehen, wie gestandene Spieler und Erwachsene den Respekt verlieren?


Wenn wir Nachwuchs gewinnen wollen, müssen wir schützen, nicht abschrecken.



Ein Appell: Zurück zu Respekt und Verantwortung


Emotionen gehören zum Fußball – immer. Aber Emotion darf niemals in Gewalt oder Beschimpfungen umschlagen.


Spieler, Trainer, Vereine und Fans müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen.

Wir müssen klar machen: Diskussion ja, Aggression nein.


Denn am Ende ist kein Tor, kein Derby und kein Sieg wichtiger als das, was den Fußball wirklich am Leben hält:

Respekt gegenüber den Menschen, die unser Spiel erst möglich machen.

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